Obwohl die Gleichstellung von Frauen und Männern gesetzlich garantiert ist, Geschlechterrollen und Identitäten vielfältiger geworden sind und die Akzeptanz dafür in der Gesellschaft gewachsen ist, lösen Geschlechterfragen im Internet oft heftige Auseinandersetzungen aus. Dort bilden sich auch Gemeinschaften von enthemmter Gewalt und Frauenhass, die online und offline aktiv werden. In dem transdisziplinären Forschungsprojekt „Misogynie online“ untersucht SCRIPTS gemeinsam mit dem Institute for Strategic Dialogue (ISD) die verschiedenen Formen von Frauenhass im Netz und die wachsende Bedrohung durch frauenfeindliche Online-Gruppierungen für politische Partizipation. Das Projekt wird begleitet durch eine öffentliche Debattenreihe, die in Kooperation mit der Konrad-Adenauer-Stiftung veranstaltet wird.
Pilotstudie „Mapping the GerManosphere“
In deutschen Online-Räumen hat sich in den letzten Jahrzehnten ein wachsendes Netzwerk von Gruppierungen etabliert, die frauenfeindliche Ideologien propagieren und eine radikale Ablehnung des Feminismus sowie der liberalen Gesellschaftsordnung vertreten. Diese Strömungen, oft unter Begriffen wie „Incels“, „Pick-Up-Artists“ oder „Men’s Rights Activists“ zusammengefasst, bieten eine ideologische Plattform für die Verbreitung von Männlichkeitskrisen und Gewaltphantasien. Die Pilotstudie „Mapping the GerManosphere“ zielt darauf ab, diese Gruppierungen und ihre Netzwerke zu kartographieren, ihre Einflüsse auf die digitale Gesellschaft zu untersuchen und die Auswirkungen ihrer Ideologien auf Betroffene zu dokumentieren. Die Ergebnisse sollen dazu beitragen, wirksame Präventions- und Interventionsstrategien gegen geschlechtsbasierte Online-Gewalt zu entwickeln und den Unterstützungsbedarf für Opfer zu ermitteln.
Die Studie nutzt eine ethnographische Analyse, um die wichtigsten Akteur:innen und digitalen Räume der „Mannosphäre“ zu erfassen. Dabei werden auch die verschiedenen Teilströmungen innerhalb der Szene untersucht, wie z. B. die radikalisierte Gruppe der „Incels“ oder die „Men Going Their Own Way“ (MGTOW), die eine ablehnende Haltung gegenüber Frauen und deren gesellschaftlicher Rolle einnehmen. Ziel ist es, die vorherrschenden Narrative dieser Gruppen sowie ihre Strategien und deren Einfluss auf die Gesellschaft zu analysieren.
Die Ergebnisse der Studie werden in Kürze hier veröffentlicht.
Die Studie zu Frauenhass wurde als direkte Folge eines transdisziplinären Workshops initiiert, der von SCRIPTS in Kooperation mit der Konrad-Adenauer-Stiftung veranstaltet wurde. In diesem Workshop diskutierten Akteur:innen aus Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft verschiedene Aspekte von Gewalt gegen Frauen, einschließlich Prävention, Schutzmaßnahmen für Betroffene sowie allgemeiner Strategien zur Vermeidung und Bekämpfung von Misogynie. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse und praktischen Perspektiven flossen gezielt in das Studiendesign ein, um bestehende Wissenslücken zu schließen und die Studie auf die Bedürfnisse derjenigen abzustimmen, die mit diesen Herausforderungen in der Praxis konfrontiert sind. So wurde sichergestellt, dass die Forschung sowohl praxisrelevant als auch zielgerichtet ist.
Veranstaltungsreihe
Im Rahmen des Projekts entstand in Kooperation mit der Konrad-Adenauer-Stiftung eine Veranstaltungsreihe, die sich mit der Spannung zwischen Frauenhass und der Akzeptanz moderner Geschlechterrollen befasst. Die Reihe „Geschlechterfragen?“ geht den Fragen nach, wie unsere Gesellschaft mit den Bestrebungen nach Gleichheit und Gerechtigkeit, mit Machtverschiebungen zwischen den Geschlechtern und dem Widerstand dagegen umgeht.
Die Auftaktveranstaltung fand bereits am 12. November 2024 statt und widmete sich dem Thema „Geschlechterfragen und Gewaltpotentiale“. Dabei diskutierten die Bundestagsabgeordnete Dorothee Bär (CDU/CSU) und Angélique Yumuşak, Bundesfrauenbeauftragte der Deutschen Polizeigewerkschaft, unter anderem die Auswirkungen digitaler Gewalt und die gesellschaftliche Verantwortung im Umgang mit geschlechterbasierter Gewalt.
Am 2. Dezember 2024 diskutierten Prof. Dr. Marion Ackermann, Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden & künftige Präsidentin der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Theresa Brückner, Pfarrerin & Influencerin und Dominik Hammer, Reserach Manager beim ISD (Institute for Strategic Dialogue). Im Mittelpunkt der Diskussion standen die Verknüpfung medialer Geschlechterrollen mit Gewalt.
Am 26. Februar 2025 findet die vorläufige Abschlussveranstaltung der Reihe statt. In diesem Rahmen wird auch die Studie „Mapping the GerManosphere“ vorgestellt. Mit dabei sind Prof. Dr. Gülay Çağlar (Principal Investigator SCRIPTS), Marina Hackenbroch (Stellvertretende Bundesvorsitzende Bund Deutscher Kriminalbeamter) Peggy Staffa (Leiterin des Dienstleistungszentrums und Justiziarin der Konrad-Adenauer-Stiftung).
Am 12. November 2024 lud SCRIPTS gemeinsam mit der Konrad-Adenauer-Stiftung zum Auftakt einer dreiteiligen Veranstaltungsreihe ein, die zentrale Fragen zur Geschlechtergerechtigkeit, den Herausforderungen für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und Gewalt im Netz beleuchtete.
Obwohl die rechtliche Gleichstellung von Frauen und Männern längst verankert ist, zeigt sich in der Praxis oft ein anderes Bild. Gesellschaftliche Geschlechterrollen und Identitäten haben sich zwar dynamisiert und finden breite Akzeptanz, doch zugleich treten in digitalen Räumen verstärkt Anfeindungen und gewaltvolle Diskurse auf. Anonymität im Internet begünstigt die Entstehung von Gemeinschaften, die frauenfeindliche und gewaltverherrlichende Inhalte teilen und zunehmend auch im öffentlichen Raum aktiv werden.
Am 12. November 2024 lud SCRIPTS gemeinsam mit der Konrad-Adenauer-Stiftung zum Auftakt einer dreiteiligen Veranstaltungsreihe ein, die zentrale Fragen zur Geschlechtergerechtigkeit, den Herausforderungen für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und Gewalt im Netz beleuchtete. Diese Veranstaltung ging der Frage nach, wie unsere Gesellschaft mit Themen wie Gleichheit, Gerechtigkeit und Machtverschiebungen umgeht.
12.11.2024 | 18:00
Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung
Tiergartenstraße 35
10785 Berlin
Am 02. Dezember 2024 lud SCRIPTS gemeinsam mit der Konrad-Adenauer-Stiftung zum zweiten Teil der dreiteiligen Reihe „Geschlechterfragen?“ ein. Die Veranstaltungsreihe beleuchtete die zentrale Fragen zur Geschlechtergerechtigkeit, die Herausforderungen für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und Gewalt im Netz.
Die Gleichstellung von Frau und Mann ist zwar rechtlich garantiert, der Anspruch hinkt aber der Realität hinterher. Während sich gesellschaftliche Geschlechterrollen und -identitäten in den letzten Jahren stark dynamisiert haben und allgemein akzeptiert werden, lösen sie aber in der Anonymität des Internets heftige Auseinandersetzungen aus. Dort bilden sich Gemeinschaften aus enthemmter Gewalt und Frauenhass, die immer häufiger auch die Grenzen des Digitalen überschreiten. Die Reihe diskutiert Fragen von Gleichheit und Gerechtigkeit, Machtverlust und Akzeptanz und sehr unterschiedlichem Umgang mit Geschlechterrollen.
02.12.2024 | 18:00
Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung
Tiergartenstraße 35
10785 Berlin
Gewalt gegen Frauen: Von Beschimpfungen im Netz bis zu Hass im Alltag
Bildquelle: Mika Baumeister / Unsplash
Am 26. Februar 2025 lädt SCRIPTS gemeinsam mit der Konrad-Adenauer-Stiftung zum dritten Teil der dreiteiligen Reihe „Geschlechterfragen?“ ein. Die Veranstaltungsreihe beleuchtet die zentralen Fragen zur Geschlechtergerechtigkeit, die Herausforderungen für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und Gewalt im Netz.
Eintritt frei: Bitte melden Sie sich im Voraus hier anIn deutschen Online-Räumen hat sich in den letzten Jahrzehnten ein wachsendes Netzwerk von Gruppierungen etabliert, die frauenfeindliche Ideologien propagieren und eine radikale Ablehnung des Feminismus sowie der liberalen Gesellschaftsordnung vertreten. Diese Strömungen, oft unter Begriffen wie „Incel“, „Pick-Up-Artists“ oder „Men’s Rights Activists“ zusammengefasst, bieten eine ideologische Plattform für die Verbreitung von Männlichkeitskrisen und Gewaltphantasien.
In der Pilotstudie „Mapping the GerManosphere“ kartographierte SCRIPTS in Kooperation mit dem Institute for Strategic Dialogue diese Gruppierungen und ihre Netzwerke, untersuchte ihre Einflüsse auf die digitale Gesellschaft und dokumentierte die Auswirkungen ihrer Ideologien auf Betroffene.
Im Rahmen der Veranstaltung werden die Ergebnisse der Studie vorgestellt. Im Anschluss diskutieren Marina Hackenbroch (Stellvertretende Bundesvorsitzende Bund Deutscher Kriminalbeamter) Peggy Staffa (Leiterin des Dienstleistungszentrums und Justiziarin der Konrad-Adenauer-Stiftung) Folgen von Gewalt gegen Frauen und mögliche Gegenmaßnahmen. Die Diskussion ist die vorläufige Abschlussveranstaltung der Reihe „Geschlechterfragen?“, die in Kooperation mit der Konrad-Adenauer-Stiftung stattfindet.
Vorstellung der Studie:
Statements und Diskussion
26.02.2025 | 18:00
Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung
Tiergartenstraße 35
10785 Berlin